COVID-19-Wochenbericht

 

Der vorliegende Lagebericht soll die aktuelle Situation in Stadt und Landkreis Rosenheim zu Erkrankungen mit dem neuartigen Coronavirus (COVID-19) widerspiegeln. Die Daten beruhen auf den Meldedaten nach dem Infektionsschutzgesetz bis zum 22.10.2020 24 Uhr. Aufgrund von Aktualisierungen kann es zu Veränderungen kommen.

Aktueller Sachstand:


Das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim weist darauf hin, dass seit dem 14.10.2020 auch im Landkreis Rosenheim die 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen mit nun 85,7 über dem Schwellenwert von 50 liegt. Erstmals hat am 22.10. die Stadt Rosenheim den neuen Schwellenwert von 100 mit 114,9 deutlich überschritten. Seit dem 21.10. ist es dabei in Stadt und Landkreis zu einem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen gekommen.

Infektionsübertragungen ereignen sich überwiegend im privaten Umfeld. Es kommt aber auch vereinzelt zu Superspreading-Ereignissen zum Beispiel durch private Feiern. In einem Fall wurde eine Party in einem unbelüfteten Kellerraum mit über 30 Personen gefeiert. Dem Gesundheitsamt gegenüber wurde durch den Verursacher des Ausbruchs die Feier nicht genannt, so dass wertvolle Zeit zur Eindämmung des Geschehens verloren wurde. Der Fall wurde mittlerweile der Kriminalpolizei übergeben.

Zunehmend fällt es schwerer, die Quelle einer Ansteckung zu ermitteln und die Infektionsketten nachzuverfolgen. Trotz des Anstiegs der Fallzahlen versucht das Gesundheitsamt Rosenheim, die Fälle weiterhin tagesaktuell telefonisch und schriftlich über ihre Infektion zu informieren und die erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen anzuordnen. Es wird jedoch immer schwieriger, daran anschließend die engen Kontaktpersonen zeitnah zu kontaktieren und ebenfalls eine häusliche Quarantäne anzuordnen. Das Personal des Gesundheitsamtes wird derzeit weiter aufgestockt, um die Infektionsschutzmaßnahmen leisten zu können.

Aus Sicht des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim sind die Schulen keine Treiber der Pandemie. Trotzdem kommt es in Schulen zunehmend zum Auftreten von Infektionen mit Folgefällen: Im Zeitraum vom 1. bis zum 22. Oktober wurden in 15 Schulen im Landkreis und 10 Schulen in der Stadt insgesamt 78 Personen positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Von den 25 Schulen waren acht Grundschulen mit 14 Fällen betroffen. Insgesamt mussten über 1.200 enge Kontaktpersonen in häusliche Quarantäne geschickt werden.

Auf die steigenden Infektionszahlen reagierten Stadt und Landkreis Rosenheim in Abstimmung mit dem Staatlichen Gesundheitsamt Rosenheim erneut mit verschärften Maßnahmen, die mittels Allgemeinverfügungen vom 20.10. die Allgemeinbevölkerung betreffen. Die Bayerische Staatsregierung hat mit Änderungsverordnung zur 7. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 16.10. unter anderem eine Erweiterung der Maskenpflicht an Schulen angeordnet: Nunmehr besteht die Pflicht, dass bei Überschreiten der 7-Tages-Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner die Schüler aller Jahrgangsstufen, auch in Grundschulen, eine Mund-Nasen-Bedeckung auch im Unterricht tragen.

„Der plötzliche starke Anstieg der Fallzahlen in Stadt und Landkreis ist besorgniserregend und dramatisch. Die Lage spitzt sich zu, wir befinden uns aktuell mitten in der zweiten Welle und sehen eine rasante Ausbreitung des Infektionsgeschehens“, mahnt Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim. „Das Gesundheitsamt stemmt sich mit aller Macht gegen diese 2. Welle und versucht, durch weitere deutliche Aufstockung des Personals eine unkontrollierte Ausbreitung und damit zwangsläufig einen Lockdown für die Region zu verhindern. Ziel muss sein, Erkrankungen von Senioren und das Eindringen von Infektionen in Pflegeheime mit der Folge schwerster Erkrankungen und weiterer Todesfälle zu verhindern. Wir müssen zwingend eine Überlastung der Krankenhäuser in unserer Region vermeiden. Das gelingt aber nur, wenn sich alle Bürgerinnen und Bürger streng an die Hygieneregeln halten! Grundsätzlich lassen sich auch jetzt noch Infektionsübertragungen im privaten Umfeld durch einfache Mittel verhindern: Ich appelliere daher eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger, sich sowohl zu Hause als auch im Urlaub verantwortungsvoll an die AHA+L-Regeln, das sind das Abstandsgebot von mindestens 1,50 Metern, die Hygienemaßnahmen mit Husten- und Niesregeln sowie regelmäßigem Händewaschen und die Verwendung von Alltagsmasken, einzuhalten zum Schutz unserer Gesundheit. Auch der gemeinsame Aufenthalt in geschlossenen Räumen über 30 Minuten kann im Einzelfall bei Aerosolbildung zu Übertragungen führen. Hier ist auf regelmäßiges und ausreichendes Lüften zu achten“, so Hierl.


Fallzahlenentwicklung
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Seit dem letzten Wochenbericht mit Stand 15.10.2020 24 Uhr wurden dem Gesundheitsamt 297 neue Fälle für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet. Seit dem 21.10. ist es dabei in Stadt und Landkreis zu einem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen gekommen.

Bisher sind insgesamt 3955 Fälle von COVID-19 in Stadt und Landkreis Rosenheim aufgetreten (Landkreis: 3067, Stadt: 888). Seit Juni liegt im Gegensatz zum Beginn der Pandemie der Schwerpunkt der Altersstruktur der positiv Gemeldeten bei Jugendlichen und Erwachsenen bis 60 Jahren. Personen ab 80 Jahren sind bislang noch kaum betroffen. Mittlerweile wurde bei mindestens 3163 Personen eine Genesung dokumentiert.

Seit dem letzten Wochenbericht sind drei weitere Personen im Landkreis mit über 80 Jahren mit einer COVID-19-Infektion verstorben. Der letzte Todesfall war am 06.07. gemeldet worden. Insgesamt sind nunmehr 225 Personen an und mit COVID-19 gestorben (Landkreis: 202, Stadt: 23). Von den Verstorbenen waren 7 Personen unter 60 Jahren. 148 Verstorbene waren über 80 Jahre alt.

14 COVID-19-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär behandelt. Hiervon befindet sich ein Patient auf einer Intensivstation.

 

 20201023 1 Alterstruktur seit Juni2020

 

 

20201023 2 Alterstruktur Maerz bis Mai2020

 

20201023 3 7 Tages Inzidenz

 

Die 7-Tages-Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner während der letzten 7 Tage) liegt mit Stand 23.10.2020 (0:00 Uhr) für die Stadt Rosenheim bei 114,87, für den Landkreis Rosenheim bei 85,72.

Verteilung der Gesamtzahl der Fälle und der Genesenen auf die Gemeinde:

Bei der berichteten Verteilung der Fälle auf die Gemeinden kann es durch festgestellte Ausbrüche z.B. in Pflegeeinrichtung zu einer deutlich höheren Fallzahl kommen als in umliegenden Gemeinden. Im Rahmen von Reihenuntersuchungen werden hier Fälle entdeckt, die in anderen Gebieten nicht entdeckt wurden, so dass die Fallzahlen kein Abbild der Erkrankungen in der Bevölkerung darstellen. Hierbei werden auch Personen positiv getestet, die einen Verlauf ohne Symptome zeigen. Zusätzlich kann das Testverhalten zu regionalen Unterschieden führen. Deshalb kann man im Moment keine Rückschlüsse auf eine höhere oder niedrigere Gefahr in den unterschiedlichen Gemeinden ziehen. Aufgrund von Aktualisierungen kann es zu Veränderungen kommen. In der Gemeinde Eggstätt ereignete sich seit dem letzten Wochenbericht ein Ausbruch in einer Pflegeeinrichtung, was dort den Anstieg der Fallzahlen erklärt.

* Bei einer Fallzahl kleiner 5 erfolgt aus Datenschutzgründen keine Auswertung der Genesenen.


 20201023 4 Fallzahlen Gemeinden

 

Weitere Berichte zur Situation in Bayern und Deutschland finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und des Robert Koch-Instituts:

https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/coronavirus/karte_coronavirus/index.htm

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html